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Chemie der Liebe

Wohlige Wärme umfing mich, als ich aufwachte. Das war nicht ganz richtig — ich wachte nicht so wirklich auf, es war mehr eine Art … Emporgleiten an die Oberfläche der Wirklichkeit, eine Art sanftes und langsames Entrinnen aus den zarten Fängen des Schlafes. Und auch die wohlige Wärme musste ich neu definieren. Ich spürte Wärme, aber nicht von außen, es war mehr ein sanftes Glühen in meiner Seele, es war Frieden in meinem Herzen … das waren … MÄNNERHÄNDE AUF MEINER HÜFTE!

Diese Erkenntnis durchzuckte mich wie ein Stromstoß, ich spürte das plötzliche Pulsieren von Energie durch meinen Körper — Ich bin nackt! – fließen, und war dennoch unfähig mich zu rühren, obwohl ich am liebsten kreischend durch — Wo bin ich eigentlich? – die Gegend gerannt wäre. Ich versuchte angestrengt nachzudenken — Ich hab vielleicht einen Schädel! — und mich zu erinnern — Ich bin verkatert– und zu orientieren.

Nach langer Überlegung kam ich zu folgenden Erkenntnissen:

1. Ich war nicht nackt, ich hatte noch Unterwäsche an.

2. Ich lag in meinem Bett.

3. Der ruhige und gleichmäßige Atem, der meine Wange streifte, fühlte sich nicht bedrohlich an — er war sogar recht angenehm.

4. Der Stock, der sich in mein Kreuz drückte, fühlte sich hingegen ziemlich komisch an.

5. Ich würde keine Cocktails mit unbekanntem Alkoholgehalt mehr trinken.

***

Es war einmal vor 12 Stunden und einer nicht näher definierten Anzahl alkoholischer Getränke …

Freitag — allein der Gedanke an diesen Tag ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen und schickte mir zugleich eine Gänsehaut über den Rücken. Und da passierte es schon! Die Türklingel — hektisch stolperte ich zu meiner Wohnungstüre, um sie weit aufzureißen und meinem besten Freund Alex die Pizzakartons aus der Hand zu schnappen. Mann, wie das duftete! Das Käsearoma und der intensive Knoblauch stiegen mir in die Nase und ich musste mich beherrschen, um nicht gleich die Pizzen mitsamt den Kartons zu verschlingen.

„Hi Elena, harten Tag gehabt?“, fragte er mich so nebenbei, während er die Türe schloss und sich die Schuhe auszog.

„Mhmmmm“, konnte ich nur von mir geben. Ich hatte nicht widerstehen können und mir ungeniert ein kleines Stückchen von der köstlichsten, je von einem Menschen geschaffenen Speise in den Mund gesteckt. Pi mal r zum Quadrat mal Alpha durch 360, schoss es mir durch den Kopf: Die Käsefläche des Pizzastückes. „Heute war die Hölle“, brachte ich zwischen zwei Bissen hervor.

„Dacht‘ ich’s mir doch. Ansonsten stürzt du dich immer erst auf die Flasche Rotwein, die ich mithabe …“ Alex blickte auf den Wohnzimmertisch und sah ein recht großes Cocktail-Glas: „… aber wie ich sehe, bist du ja bestens versorgt … Was ist das? Pina Colada?“ Er nippte kurz und musste husten. „Woah, wohl eher Rum pur, dekoriert mit einer Ananasscheibe und ’nem Teelöffelchen Kokossirup.“

Zornig funkelte ich ihn an und versuchte so grimmig dreinzuschauen, wie ich konnte — was mir wohl nicht so recht gelang, wenn ich seinen Gesichtsausdruck richtig deutete. Lag vielleicht an dem Käse, mit dem ich eine direkte Verbindung zwischen Mund, T-Shirt und Pizzakarton geschaffen hatte. Durchaus möglich. Sehr wahrscheinlich sogar. „Halt die Klappe und leg den Film ein“, brachte ich mit so viel Würde wie nur möglich hervor.

Alex und ich, wir beide kannten uns schon seit der Volksschule. Wir gingen in dieselbe Klasse und schlossen gemeinsam die Matura ab, gingen dann aber getrennte Wege. Während ich Physik und Chemie studiert und mich durch endlose Praktika gequält hatte, wählte er Latein, Altgriechisch, Deutsch und Geschichte. Bis heute war es mir ein Rätsel, wie er es geschafft hatte, vier Fächer unter einen Hut zu bekommen und noch dazu ein Stellenangebot an derselben Schule, an der auch ich gelandet war, zu finden. Wir sahen und sehen beide unsere Berufung als Lehrer und verdienten heute unser Geld damit, Schülern und Schülerinnen etwas beibringen zu wollen, was sie gar nicht interessierte. Das schloss ich regelmäßig aus den hängenden Augenlidern und sehnsüchtigen Blicken aus den Fenstern. Alex sah das irgendwie anders, seine Schüler hingen an seinen Lippen und saugten jedes Wort auf, das er von sich gab. Ich tröstete mich regelmäßig mit dem Gedanken, dass es an den Fächern lag. Chemie und Physik waren Pflichtfächer, während Griechisch und Latein, die beiden Fächer, in denen Alex erstaunlicherweise seine Stunden bekommen hatte, mittlerweile frei wählbar waren. Vielleicht war es auch sein Äußeres — daran hatte ich auch schon gedacht. Alex war wirklich gut durchtrainiert, sein Drei-Tage-Bart wirkte unheimlich erotisch, und sein knackiger Hintern in seinen engen Jeans hatte schon so manche Mädchen (und auch Jungs) davon abgehalten, ihre Blicke dem Wörterbuch zu widmen.

Ich konnte dem nicht viel entgegen bringen. Der weiße Mantel verbarg so ziemlich die einzigen Reize, die ich als Frau aufzuweisen hatte, und ließ mich in manchen – ja okay, allen – Situation plumper erscheinen, als ich es war. Dem versuchte ich mit hochhackigen Schuhen und fetzigen Frisuren entgegenzuwirken.

Trotz unserer Studienwahl und dem unterschiedlichen Stundenplan hatten wir es geschafft, uns so gut wie jeden Freitagabend zu treffen, meistens bei mir, manchmal bei ihm. Es hatte sich schon als Tradition erwiesen, dass Alex die Pizzen, den Wein und den Film mitbrachte, Gentleman, der er nun mal war. Meine Aufgabe bestand in der Wartung des DVD Players.

Wir hatten viel durchgemacht, konnten schon immer miteinander über alles reden. Ich half ihm durch seine verkorksten Beziehungen und er half mir beim Einrichten der Wohnung. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander — außer einem vielleicht: Ich habe ihm nie erzählt, dass ich noch Jungfrau war. Man mochte es sich kaum vorstellen, aber es gibt noch Personen in meinem Alter, die noch keinen Sex gehabt haben. Irgendwie schämte ich mich wohl, wobei es dafür absolut keinen rationalen Grund geben sollte — immerhin ist Alex Humanist, Altgrieche, was auch immer, und hatte oft genug erzählt, was für pikante Stellen er schon übersetzt hatte. Ich hatte wohl einfach Angst, er würde mich in einem anderen Licht sehen, wenn ich ihm mein Geheimnis beichtete.

„Und? Welche Monsterbraut zuckt diesmal aus?“ Mein Standardspruch, den ich mir angewöhnt hatte, als wir beide unsere Kill-Bill-Phase hatten.

Alex überlegte einen Moment. „Jessica Biel.“

Ich stöhnte auf: „Die himmlische Familie gibt’s auf DVD?“, würgte ich hervor und blickte mich suchend nach Schlaftabletten um. Keine da. Verdammt! Kalter Schweiß brach mir aus.

Alex fing an zu kichern. „Zweite Chance — Jessica Biel und Parker Posey. Wenn du das nicht weißt, dann gehört der ganze Knoblauchrand mir. Du kennst die Regeln.“ Er zwinkerte mir zu.

Übertrieben empört schnappte ich nach Luft. „Blade: Trinity“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Ich setzte mein Siegergrinsen auf.

Alex zog einen Schmollmund und sah mich mit Hundeaugen an.

„Hör auf mit dem Theater, pflanz deinen Prachtarsch auf die Couch und drück endlich auf Play.“ Ich schaffte es mit den zwei Pizzakartons, der Flasche Wein, dem Cocktail-Glas, einem Weinglas für Alex und einem Pizzastück im Mund auf 10-Zentimeter-Absätzen durch das Zimmer zu tänzeln und mich neben ihm auf die Couch zu knotzen. Eine absolute Meisterleistung. Vorsichtig half mir Alex die Sachen auf den kleinen Glastisch zu stellen. Als würde man mit sich selbst Mikado spielen.

Die Vorschau bot stets Gelegenheit, die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen, so auch diesmal. „Auf dem Plan hab ich gelesen, deine Klasse hat heute Schularbeit gehabt?“, fragte ich Alex, der in diesem Schuljahr eine fünfte Klasse erstmalig als Klassenvorstand übernommen hatte.

„Ja, die erste Schularbeit über Caesar, die Herrschaften können die gallischen Kriege überhaupt nicht leiden.“ Er seufzte.

„Wer mag die schon? Die Asterix-Hefte sind doch schon längst aus der Mode“, versuchte ich ihn aufzuheitern und nahm einen großen Schluck von meinem Cocktail. Alex hatte mit seiner Beschreibung wohl nicht so Unrecht gehabt, sagte ich mir. Doch tapferes Mädchen, das ich nun mal war, ließ ich mir nichts anmerken und genoss den Alkohol, der mir wärmend die Kehle hinabfloss. „Das nächste Mal mixt du den Cocktail nach Rezept und nicht nach Laune“, tadelte ich mich selbst und stellte mir meine Mutter mit erhobenem Zeigefinger vor: eine dürre Person, die mir heute nur noch bis zum Kinn reichte. Ich kicherte lautlos in mich hinein.

„Und was war bei dir los? Ich hab dich in der Mittagspause gar nicht im Konferenzzimmer angetroffen“, wechselte er geschickt das Thema. Seine braunen Augen bohrten sich in meine.

„Elterngespräch“, sagte ich kurz angebunden und nahm einen weiteren Schluck von meinem Cocktail. Vielleicht sollte ich noch einen mixen. Er schmeckte gar nicht so übel.

Alex‘ Augenbrauen schoben sich höher. „Elterngespräch?“, hakte er nach, als ich nicht weiterredete.

„Ja, ein Elterngespräch. Ein unangenehmes, peinliches, verzwicktes, fieses, dämliches, völlig überflüssiges Elterngespräch …“

„… mit?“

„… mit dieser neureichen, oberflächlichen, aufgeplusterten, manipulierenden, wandelnden Botoxwerbung von Mutter“, schloss ich meine sehr ausführliche und bestimmt aufschlussreiche Schilderung.

„Oh“, brachte Alex hervor. „War es …?“

Ein knappes „Ja!“ knurrend nippte ich an meinem Cocktail. Er schmeckte von Mal zu Mal besser.

„Und was wollte sie diesmal?“

Ich spielte mit dem Gedanken ihn zu belügen, doch verwarf ihn wieder – Alex war mein Freund. „Diesmal hat sie mir noch mehr angeboten. Wieder cash.“ Ich nahm noch einen Schluck. Ich machte mir gar nicht mehr die Mühe, das Glas abzustellen „Wenn ihr Sohn meinetwegen das Schuljahr wiederholen darf, dann … ja, dann kamen ein paar unschöne Ausdrücke … hauptsächlich meinerseits.“ Abwechselnd schlürfte ich meinen Cocktail und biss von der Pizza ab. Hatte ich tatsächlich schon die Hälfte gegessen? Und getrunken?

„Und?“, Alex bohrte weiter nach.

„Und WAS?“, gab ich recht keifend von mir.

„Und hast du das Geld genommen? Was denkst du denn?“ Alex war außer sich. Ich hatte ihn noch nie so aufgebracht erlebt. Außer das eine Mal, als ich ihm gestand, dass ich Latein nicht leiden konnte.

„Nein, natürlich nicht. Was denkst du eigentlich von mir? Ich bin nicht bestechlich. Wenn dieser faule Sack bei mir durchkommen will, dann soll er auch was dafür leisten und nicht Mami nach ihrer Kreditkarte fragen.“ Vor lauter Empörung bekam ich ganz rote Wangen. „Ist es denn zu viel verlangt, dass sich Schüler in einem Fach anstrengen? Ich setze nun mal höhere Maßstäbe als andere — das ist mein gutes Recht“, fuhr ich fort.

Alex betrachtete mich nachdenklich. Einfach süß, wie er die Stirn in Falten legte. „Hast du denn schon mal in Erwägung gezogen, die Zügel etwas lockerer zu lassen?“

Mit einem großen Schluck Rotwein aus Alex‘ Glas ordnete ich meine Gedanken. „Ja, es stimmt schon, dass ich mehr verlange als die meisten unserer Kollegen, aber dafür gebe ich meinen Schülern doch genügend andere Freiheiten“, überlege ich so vor mich hin. „Intensives Training in den Leistungskursen und, wenn erwünscht, eine Stunde extra für diejenigen, die nachhinken. So oft es eben geht Ausflüge und Exkursionen, fächerübergreifende Stunden mit Biologie und Physik, Onlinekurse, nein, ich mache genug für meine Schüler — dafür verlange ich auch etwas, nämlich Disziplin und die zu erbringende Leistung …“ Ich wollte den Mund öffnen, um genau das in Worte zu fassen, als ich merkte, dass mein Mund bereits offen stand. Verwirrt schaute ich Alex an. „Habe ich das eben laut gesagt?“, fragte ich ihn und nippte weiterhin an seinem Weinglas. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde sein Grinsen breiter. „Ach, halt doch die Klappe und guck dir den Film an.“

„Wenn ich jedes Mal einen Euro dafür bekommen ….“

Ich stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen und lehnte mich an seine Schulter an. „Ja, Mausi, ich hab dich auch lieb und jetzt … „

„Ja, ich weiß. Halt die Klappe und schau dir den Film an.“ Ich konnte sein Grinsen förmlich spüren, als er den Arm um meine Schultern legte und mich an sich drückte. Perfekt! So war ich noch näher an der Weinflasche.

***

Vorsichtig versuchte ich mich zu bewegen. Es mochte mir nicht so recht gelingen, da mich Alex fest umklammert hielt und unsere Beine irgendwie miteinander verstrickt waren. Hektisch scannte ich meine Umgebung, auf der Suche nach einem Stemmeisen oder irgendetwas anderem, was ich einsetzen konnte, um mich aus dieser gordischen Knotenlage zu befreien. Alex hinter mir bewegte sich. Erschrocken hielt ich die Luft an. Ich spüre seine warme Hand an meinem Bauch und wie er sich an mich herankuschelte.

„War ich nicht angezogen?“, fragte ich ihn leicht verärgert.

Alex küsste zart meinen Hals. „Ich wollte, dass du es bequem hast“, murmelte er im Halbschlaf.

„Und du auch, nehme ich an“, resignierte ich, drückte meinen Po etwas nach hinten und traf auf harten Widerstand. „Ist gestern vielleicht irgendetwas passiert, an das ich mich erinnern sollte?“, fragte ich so unschuldig, wie ich nur konnte. Für einen Moment dachte ich noch, Alex sei wieder eingeschlafen, doch dann …

„Hmmmm.“ Sein sachtes Brummen jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. „Du hattest Kicherattacken bei den Kampfszenen und beim finalen Showdown Wesley Snipes gegen Dominic Purcell wolltest du Cheerleader sein und hast angefangen zu strippen.“
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Ich bekam keine Luft. Alles in mir verkrampfte sich. Ich soll was getan haben? Ich hatte bisher bei keiner spannenden und/oder blutigen Kampfszene gekichert, außer das eine Mal bei Kill Bill, … und dann war da noch dieser eine Hannibal-Film … und noch dieses eine B-Movie, aber das war’s dann auch schon! Außerdem … ich und Cheerleader? Nie und nimmer! Nein! Völlig ausgeschlossen, so was würde ich nie nicht tun!

„Du warst gestern aber nicht ganz normal, Elena-Bärli“, flüsterte eine Stimme in Gedanken mir zu. „Du warst gestern so hackenvoll, du hättest nicht mal mehr die Isomere einer einfachen Kohlenwasserstoffverbindung nennen, geschweige denn das Volumen einer Kugel ausrechnen können“, gackerte die Stimme munter drauf los. In Gedanken bearbeitete ich diese gestaltlose Stimme mit einem Nudelholz.

Hinter mir fing Alex zu kichern an.

Ich wand mich aus seiner Umklammerung und sah ihn erbost an. Ungeniert lachte er weiter und hielt sich den Bauch. Ich griff nach meinem Kopfkissen und knallte es ihm ins Gesicht. „Halt die Klappe“, fauchte ich ihn an und versuchte ihn aus meinem Bett zu treten. Wortfetzen flogen durch die Luft, hinten nach die Kissen — Hey, war das da gerade mein Oberteil? „Du kuhäugiger Grieche, du“, begann ich das Duell und knallte ihm das Kissen erneut ins Gesicht.

„Schuhfetischist“, entgegnete Alex und traf mit dem Kissen meinen Hintern.

Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen, auch wenn ich „Schuhfetischist“ nun nicht unbedingt als Beleidigung betrachtete, und konterte: „Knabenliebhaber!“

Alex kniff die Augen zusammen und warf mich im Wrestling Style nach hinten. Bevor ich hochkommen konnte, war er schon über mir und sah mich an.

„Na, was ist? Sind uns die Sprüche ausgegangen, du wandelndes Lexikon zweier ausgestorbenen Sprachen? Ha?“

„Ich liebe dich, Elena.“ Alex‘ Stimme klang auf einmal so ernst.

Im ersten Moment realisierte ich gar nicht, was er gesagt hatte. „Huh?“, kam es höchst geistreich von mir. „Du … libi-was? Mich? Hää?“

„Halt die Klappe und küss mich endlich!“ Alex Gesicht näherte sich meinem.

„Hey, Mausi, das ist eigentlich mein …“

Doch da berühren mich schon seine Lippen, sanft umschmeichelnd und zart neckend küsste er mich. Ich spürte seine Zunge, wie sie meine Lippen umspielt und dann zögernd, zärtlich eindrang. Instinktiv öffnete ich meine Lippen ein Stück und erwiderte den Kuss, verlor mich im Zauber des Augenblickes. Unfähig, etwas anderes um mich herum wahrzunehmen, registrierte ich nur diesen Körper, der auf mir lag, wollte geliebt und begehrt werden. Von Alex. Meinem besten Freund. Dem Griechen. Alex. Mädel, wach auf, es ist Alex! Wach auf!

Abrupt beendete ich den Kuss. Ich sah in seine Augen. „Spiel nicht mit mir, Alex. Du bist mein bester Freund, und ich will unsere Freundschaft nicht aufgeben, nicht für .. so etwas Triviales wie einen One Night Stand.“ Ich spürte, wie ich rot anlief, doch ich wandte den Blick nicht ab.

„Elena, ich spiele nicht mit dir. All meine Entscheidungen führten mich hierher …“

„Wohl eher der Cocktail gestern …“, warf ich ein.

„Halt die Klappe und hör mir endlich zu“, erwiderte Alex schmunzelnd. Ich musste kichern.

„… führten mich hierher. Zu dir. All die Jahre, all die gemeinsamen Stunden. Wir sind füreinander bestimmt, so sieh das doch. Ich möchte keinen One Night Stand, ich möchte eine ehrliche Beziehung. Mit allem, was dazu gehört. Aber ich werde nichts tun, was du nicht auch willst. Ich werde dich nicht drängen und ein Nein würde ich akzeptieren.“

Mit großen Augen sah ich ihn an. Ich und Alex? Alex und ich? Wieso fühlte sich das gut an? „Weil es gut ist“, erwiderte die Stimme in meinem Kopf und kickte das Nudelholz zur Seite.

Erinnerungen schossen mir durch den Kopf — flüchtige Szenen bleibender Emotionen. Alex und ich gemeinsam unter der Bettdecke, wie wir uns um einen Comic stritten. Das Bild wechselte, einige Jahre waren vergangen. Ich sah Alex an der Ecke zur Schule stehen, ein anderes Mädchen küssend, und verspürte einen Stich der Eifersucht. Wieder ein Szenenwechsel. Alex, der vom Gewitter überrascht bei mir Unterschlupf suchte und sich bei mir über sein Beziehungsdrama ausredete. Einige Jahre später, mitten im Studium: Alex, der mitten in einer Prüfung aufgestanden war, nachdem er erfahren hatte, dass ich einen kleinen Unfall mit Wasserstoffperoxyd hatte. Erneut wechselt das Bild: Alex, der mit mir eine Peloponnes-Rundereise machte und mir in Pylos den schönsten Strand der Welt zeigt. Noch eine Rückblende: Alex und ich, beide mit Farbspritzern auf der Kleidung, wie wir meine Wohnung ausmalten und die Möbel hin und her schoben, bis es endlich passte, und uns anschließend am Boden herumtollend um das letzte Stück Schokokuchen meiner Freundin Anna stritten. Natürlich hatten wir es geteilt. Und nachher Pizza bestellt.

Es war wie eine Erleuchtung. War es denn wirklich so einfach? Konnte das Glück sich wirklich direkt vor der Nase befinden?

„Elena? Sag doch was …“ Alex hörte sich leicht unsicher an, doch dann überspielte er seine Nervosität mit einem breiten Grinsen. „Du brauchst beim Nachdenken fast genauso lange wie König Théoden zum Sterben“.

Ich verdrehte die Augen. „Du bist unmöglich!“

„Wäre dir der Vergleich mit Trinity lieber gewesen?“, neckte mich Alex, der ganz genau wusste, dass ich den dritten Matrix-Teil bis auf wenige Ausnahmen überhaupt nicht leiden konnte. Ich boxte ihm in die Schulter und schaffte es doch tatsächlich, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass er auf die Seite neben mich fiel.

Rasch stand ich auf, bevor er die Gelegenheit bekam, mich mit seinem Traumkörper wieder festzunageln (nein, das Wortspiel war nicht beabsichtigt). Ich sah an mir hinunter, sah mein Set aus schwarzem BH und dazu passendem Slip.

„Viel zu sexy für eine Chemieprofessorin“, hörte ich Alex sagen und drehte mich um. „Noch viel besser, Frau Lehrerin!“

Ich bemerkte, dass mein BH verrutscht war und ihm so eindeutige Aussichten bescherte. Mit hochgezogener Augenbraue packte ich meine Oberweite wieder ein und drehte mich um, um in Richtung Badezimmer zu verschwinden. Zumindest hatte ich das vor.

Mit einem Sprung war Alex auf den Beinen und blickte mich verdattert an. „Was wird denn das? Ich habe dir gerade meine Liebe gestanden, und du…?“

„Und ich? Ich verschwinde jetzt im Badezimmer, um mir die Beine zu rasieren.“

„Bitte was?“

„Du bist hier der einzige, der eine Berechtigung hat, länger als eine Woche keinen Rasierer anfassen zu müssen.“

„Du bist verrückt, weißt du das?“ Alex schien noch immer fassungslos zu sein. „Lass mich hier doch nicht so stehen. Sag, wie du empfindest! Bitte!“

Mit einer Hand auf dem Türknauf blickte ich zu Alex zurück. Tief atmete ich ein. War ich bereit? Mit erstaunlich fester Stimme gab ich von mir: „Allein die Tatsache, dass ich mir das erste Mal seit Weihnachten wieder die Beine rasieren möchte — und zwar für dich, du griechischer Gott in einer Boxershort — sollte dir doch Beweis genug sein, dass ich so empfinde wie du!“ Und jedes Wort war wahr. Ja, ich liebte ihn, und ja, ich hatte mir seit Weihnachten nicht die Beine rasiert.

Ich öffnete die Tür zum Badezimmer.

„Freak!“, rief mir Alex hinterher.

„Spanner!“, fiel mir im Moment doch nichts Besseres ein.

„Feigling!“

Ich erstarrte, einen Fuß bereits auf den Badezimmerfließen, und drehte mich langsam und, wie ich hoffte, bedrohlich um. „Was hast du gerade gesagt?“, knurrte ich ihn an.

„Du hast Angst, ist es nicht so?“ Langsam kam Alex näher. „Du hast Angst, dich fallen zu lassen und jemandem zu vertrauen. Elena?“ Er war mir nun ganz nah, ich konnte die Hitze zwischen uns spüren, sah, wie er versuchte in meinen Augen zu lesen.

Ich fing an zu zittern, doch nicht, weil mir kalt war. Selbstbewusst straffte ich meine Schultern und sah ihn an, obwohl mir bewusst war, dass meine Augen mich verraten würden. „Ich habe keine Angst“, entgegnete ich ihm trotzig.

„Dann beweise es!“ Alex hielt mir einen dunklen Schal hin. „Lass dich fallen.“

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich wusste nicht, ob ich die Kontrolle abgeben konnte. Ob ich zu solch einem Schritt fähig war. Andererseits … Ich war nun 28 Jahre alt, und war noch nie in den Genuss dieses Gefühls gekommen. Begehrt zu werden, geliebt zu werden. Sich jemand anderem vollkommen anzuvertrauen. Das waren Gefühle, die mir fremd und unvertraut waren.

Alex kam näher, bis wir uns fast berührten. Ich konnte ihn riechen, beinahe fühlen. Er umgab mich, durchdrang mich, war in meinen Gedanken und ich konnte und wollte ihn nicht mehr los werden.

Zart berührten mich seine Lippen. Ein Hauch einer Berührung nur. Kleine Pfeile durchzuckten mich. Ich fühlte, wie sich jeder Zentimeter meines Körpers nach mehr sehnte. Nach seinen Berührungen, seinen Liebkosungen, nach ihm. Einfach nur nach ihm.

Wir sahen uns in die Augen. „Vertraust du mir?“

Seine dunklen, braunen Augen schienen in die innersten Winkel meiner Seele zu blicken, mich von innen heraus zu wärmen. Sie verliehen mir Antrieb und gaben mir ein Gefühl der Sicherheit. Langsam öffnete ich wieder die Augen. Und dann nickte ich.

Erneut berührten mich seine Lippen, noch sanfter und zarter als zuvor, einem Schmetterlingsschlag gleich, der einen Wirbelsturm abwärts schickte.

Mit dem Schal verband mir Alex die Augen. Blind und doch sehend auf eine andere Art und Weise, spürte ich seine Anwesenheit, ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. Mir war, als tauchte ich in eine völlig neue Dimension der Gefühle ein, als würde mein Körper die fehlende Sinneskraft ausgleichen wollen und mit jeder Faser nach ihm lechzen. Mir schossen die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf: Die sich wiederholende Folgen von Aminosäuren der Polyamidfasern, aus denen Seide bestand, der Flächeninhalt des Schals und das Volumen, wenn man ihn um eine Achse drehte. Ich war ein Freak, schon vergessen? Doch all diese Gedanken konnten nicht verschleiern, was ich tatsächlich zu fassen suchte: Ihn.

„Lass dich fallen“, flüsterte mir Alex ins Ohr. Sachte knabberte er an meinem Hals. „Denk nicht mehr an gestern oder morgen. Denk einfach gar nicht. Genieße den Augenblick.“

„Das versuche ich, doch ich weiß nicht, wie.“ Nach einer kurzen Pause konnte ich es mir nicht verkneifen: „Das Schlappohr?“ Eines der wenigen lateinischen Vokabel, das ich mir aus meiner Schulzeit gemerkt habe: Flaccus – Schlappohr, der Beiname von Horaz.

Alex seufzte registriert auf. „Er ist kein Schlappohr. Carpe diem, quam minimum credula postero! ist eines seiner berühmtesten Zitate. Ein sehr seltener Asclepiadeus maior. Dieser eingeschobene Choriambus …“

Nun war es an mir entnervt aufzustöhnen. „Mausi, dir ist schon klar, dass du mich hier total aufgegeilt hast? Zwing mich bitte nicht dazu, jetzt tausend Jahre alte Zitate zu übersetzen, sonst sehe ich mich gezwungen, dich ein komplettes Kurvendiskussions-Beispiel rechnen zu lassen, und zwar wirklich komplett.“ Jetzt kam ich so richtig in Fahrt. Wieso durfte er nur er mit seinem Fachwissen prahlen? „Und mit komplett meine ich: inklusive Monotonieverhalten, Krümmung und Achsensymme…“ Zu mehr kam ich gar nicht, denn Alex verschloss mir die Lippen mit einem Kuss. Ich hatte sowieso vergessen, was ich sagen wollte. Unglaublich sanft tanzte seine Zunge auf meinen Lippen. Ich spürte seinen Körper, wie er sich enger und enger an mich drückte, mich gegen die Wand schob. Ein seltsames, verlangendes Ziehen machte sich in mir breit. Es fühlte sich einfach nur … richtig an.

Ich spürte seine Hände, wie sie streichelten und massierten. Sie schienen überall zu sein, schirmten mich von der kalten Wand ab. Ich hätte diese Empfindungen gar nicht beschreiben können, die mir Alex schenkte. Ein Gefühl von Geborgenheit, unendlicher Lust, das Verlangen weiter zu gehen als je zuvor. Ich spürte ihn, noch bevor er meine Haut berührte. Erregung ließ mich schneller atmen, mich konzentrierter werden, mich eins werden mit der Situation und dem Verlangen.

Alex‘ Hände glitten sanft über meinen Körper, streichelten meinen Rücken, während er mir mit seinen Küssen Gegenwehr und Willen raubte. Seine Hände glitten tiefer. Seine Küsse wurden intensiver, erotischer. Fordernder.

Er drückte sich an mich. Ich konnte seine Erregung an meiner Scham spüren, durch Stoff noch voneinander getrennt und doch füreinander bestimmt. Angenehme Hitze strahlte von unseren Berührungsflächen aus, durchflutete uns, leitete uns. Ich spürte Alex und wollte nur noch mehr.

Er machte sich an dem Verschluss meines BHs zu schaffen. Nur kurz durchzuckte mich ein Stich des Zweifels. Ob ich dafür schon bereit war?

Langsam rutschten die Träger von meinen Schultern. Die Finger folgen ihm streichelnd und hießen die neuen Stellen willkommen. Alex‘ Küsse wanderten tiefer, neckten meinen Hals und liebkosten meine Schulter. Mein BH fiel zu Boden. Ich hatte das Gefühl, dass mehrere Minuten nichts passierte. Die Luft schien prickelnd meinen Körper zu umspielen und ich spürte, wie sich meine Nippel verhärteten, sich dem Neuen und Unbekannten entgegenreckten. Das Gefühl, als Alex‘ Küsse tiefer wanderten und Pfeile der Lust durch meinen Körper jagten, ließ sich nicht in Worte fassen.

Als Alex das erste Mal meine Brüste berührte, konnte ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Seine Fingerspitzen streichelten die Haut meiner Brüste, tanzten einen Tanz des Verlangens. Da war sie wieder: die wohlige Wärme, die mich umhüllte. Ich konnte spüren, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Und nicht nur dorthin. Ich wurde feucht.

„Spürst du es?“, fragte mich Alex mit merklich rauer Stimme. „Spürst du es hier?“ Er legte seine Hand auf meine Brust. Mein Herz schlug schneller, ihm entgegen, ihm und seinen Berührungen. Seine Hand glitt abwärts. „Und hier?“ Hart presste die Hand gegen meinen Slip, rieb darüber und schenkte mir lustvolle Schauer der Erregung. Meine Wahrnehmung schrumpfte, das ganze Universum konzentrierte sich auf diesen einen Punkt Ich spürte Woge um Woge in mir hochsteigen.

Listig schob Alex seine Finger unter meinen Slip, suchte und fand meine Perle. Mit seinen Berührungen schenkte er mir unvergessliche Lust. Die Zeit blieb stehen, ich vermochte kaum noch zu atmen, aus Furcht, dadurch diese unglaubliche Situation zu zerstören. Laute der Lust entwichen mir, und hätte mich Alex nicht zwischen seinem Körper und der Wand eingekeilt, so wäre ich zu Boden geglitten. Die Lust übermannte mich und machte es unmöglich, mich zu rühren.

Immer intensiver rieb Alex meine Perle, massierte mich, der Slip längst nass und zur Seite geschoben. Als er dann noch anfing an meiner Brustwarze zu saugen und zu knabbern, war es um mich geschehen. Ich konnte meine Empfindungen nicht länger zurückhalten und verlor mich in meinem Orgasmus, dem ich mal mit Schreien, mal mit Wimmern Ausdruck verlieh. In seinen Armen zitterte ich, noch von dem Erlebten überrollt und atmete unsere Liebe ein.

Stille legte sich in den Raum. Mit langsamen Bewegungen nahm mir Alex den Schal ab, um mich anzusehen. Ich konnte mir vorstellen, wie ich aussah: Am Vorabend nicht abgeschminkt und am ganzen Leib verschwitzt … als hatte sich ein Möchtegern — Graffiti -Künstler an mir ausgetobt.

Ich suchte nach geeigneten Worten. „Das war …“, und schon kam ich ins Stocken – Passierte mir das im Unterricht eigentlich auch immer? Ich lehnte mich an seine Schulter. „Und es hat dir nichts ausgemacht?“, nuschelte ich ängstlich. Ich wünschte mir, dass dieser Augenblick nie vergehen mochte, diese Männerschulter fühlt sich einfach so gut an.

„Was meinst du?“, hörte ich Alex zögernd fragen. Seiner Stimme nach zu urteilen fühlte er sich ebenso gut wie ich, obwohl er nicht zum Höhepunkt gekommen war. Er klang, als würde er wieder wegdösen.

Auch wenn es mir schwerfiel, zog ich mich zurück und sah ihn an. „Das“, sagte ich nur.

Alex‘ Blick trübte sich, er legte den Kopf schief, als er mein Gesicht betrachtete. Seine Fingerspitzen tasteten die unförmigen Narben an meinen Hals entlang, die sich über weite Teile meines Körpers zogen. Hässliches, unförmiges Narbengewebe, das mich bis heute nicht vergessen ließ, was an jenem Tag im Uni-Labor passiert war. Meiner Meinung nach sollte ja die Vorlesung zur Laborsicherheit strenger geprüft werden, immerhin hatte ich es einem Erstsemester zu verdanken, dass ich mit Schwefelsäure halb übergossen wurde. Erst der eintreffende Praktikumsleiter hatte gewusst, was zu tun war. Die Studenten hatten nur geglotzt, als ich mir den Kittel vom Leib gerissen und nach Natronlauge geschrien hatte. Seit diesem Tage war mir klar gewesen, dass ich nie wieder den Assi für Anfänger machen würde. „Erwärmen sie die 10fach verdünnte Schwefelsäure vorsichtig unter dem Abzug“ … und der nahm einen vollen Erlenmeierkolben konzentrierter Säure und stellte ihn offen über den Bunsenbrenner. Meine Mordgelüste waren noch nie so ausgeprägt gewesen wie in diesem Moment, als ich von meinem Rundgang zu diesem Studenten kam, der neben der gerade hochspritzenden Säure saß und Sudoku löste.

„Warum sollte mich das stören?“ Behutsam tastete er die Narben ab. „Tut es denn weh?“

„Manchmal, wenn ich von den Albträumen geplagt aufwache und …“ Meine Stimme brach zitternd ab. Heiße Tränen benetzten meine Wangen. Die Erinnerung an jene Zeit war schmerzhaft.

Mit ernstem Gesicht redete Alex weiter: „Ich liebe dich, und dass du fantastisch aussiehst, ist wirklich nur ein Bonus. Weißt du, Elena, manchmal ist es kommt auf die inneren Werte an nicht nur ein Klischee, sondern die Wahrheit.“ In seinen Armen hängend lauschte ich seiner angenehmen Stimme und dem, was er sagte. Es ließ mich schweben, mich vergessen und lieben.

Die Art der Umarmung änderte sich. Alex‘ Stimme schien etwas … dunkler zu werden, anrüchiger, erotischer. „Und weißt du, was noch ein Bonus wäre …“, flüsterte er mir ins Ohr und streifte mit seinen Lippen meine Wange. Instinktiv drehte ich den Kopf, und wir verschmolzen in einem wunderbar erotischen und sinnlichen Kuss. Die Luft knisterte, meine Lippen prickelten, die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf und einmal mehr verlor ich mich in unseren Handlungen. Mein Unterleib explodierte in einem Urknall der Lust, und ich begann mich an ihm zu reiben. Seine Hand glitt zu meinem Hinterteil und drückte mich fester an ihn, streichelte meine Backen.

Ich fühlte, dass ich erneut nass wurde, noch mehr als zuvor. Unter seinen Fingerspitzen wurden meine Brustwarzen steif, reckten sich ihm entgegen. Sollte ich es ihm sagen? Ich hatte noch nie mit einem Mann geschlafen, wie würde er das aufnehmen? Würde er es überhaupt verstehen? Würde er mich dann ablehnen? So viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, auf die ich keine Antworten fand. Und wieder einmal schaltete sich der praktische Teil meines Gehirns ein: Wie sollte ich überhaupt etwas sagen, wenn seine Zunge in meinem Mund steckte? Schweifte ich ab? Ja, eindeutig. Wo war ich? Ach ja, seine Hand an meiner Pobacke. Himmlisch.

Ich konnte ihn spüren, wie er da an meinem Eingang lag, lediglich getrennt durch ein Stück Stoff, und an meine Pforte klopfte, heiß und hart. Zögernd legte ich meine unerfahrenen Hände an seine Hüfte, zupfte am Bund der Boxershorts. Immer fester rieb sich Alex an mir. Immer näher rückte mein Orgasmus, zum Greifen nahe. Unser Kuss war nur noch ein wilder Ausdruck unserer Liebe, ein Gerangel unserer Zungen, Zeichen unserer Leidenschaft. Zärtlich und zurückhaltend waren wir schon lange nicht mehr.

Ich drückte mich ihm entgegen, mein Verstand war ausgeschaltet, ich existierte nur noch für diesen Augenblick. Zögernd fasste ich den Bund seiner Boxershorts und zog sie abwärts. Stück für Stück wurde mehr und mehr seiner Männlichkeit preisgegeben. Neugierig streichelte ich seinen Schaft, zog mit meinen Fingerspitzen die ausgeprägte Ader nach. Alex stöhnte in meinen Mund, so wie ich in seinen. Als ich zaghaft seine Eichel umspielte, gab Alex einen knurrenden Laut von sich. Er packte hart meinen Hintern und hob mich hoch, drückte mich gegen die kalte Wand.

Ich spürte sein Glied, wie es verlangend pochte, kurz an meinem Kitzler verweilte und ihn neckte, um anschließend langsam und Stück für Stück in mich einzudringen. Ich hielt den Atem an, das Blut pochte in meinen Adern. Mir wurde heiß, mein Magen zog sich zusammen, sodass mir schlecht wurde. Ich fühlte kaum den Schmerz, einzig und allein Lust durchströmte mich. Immer weiter dehnte mich sein Glied, süßer Lustschmerz durchfuhr mich, als er weiter in mich vordrang. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, spürte Alex‘ Hände an meiner Hüfte, wie sie streichelten und gleichzeitig meinen Kitzler rieben. Ich wurde fast wahnsinnig, so sehr wütete das Verlangen in mir.

Ich bekam große Augen, als mich Alex zu sich herabzog, sein Glied tiefer in mich stieß. Mit einem Ruck drang er ganz in mich ein — hart und fest. Ich keuchte laut auf und Tränen füllten meine Augen. Irritiert blickte Alex auf und sah mich an.

„Was?“, keuchte er recht fassungslos. Atemlos und verschwitzt klammerten wir uns aneinander. Ich konnte ihn gar nicht so fest an mich drücken, wie ich es wollte. „Wieso … wieso hast du denn nichts gesagt?“, murmelte er. „Ich hätte …“

„Was hättest du?“, unterbrach ich ihn. „Es ist gut, so wie es ist.“

„Ja, aber…“, stotterte Alex herum. Er hatte noch nie liebenswürdiger ausgesehen. „Kein aber. Ich liebe dich“, fügte ich zögernd hinzu. Und es entsprach der Wahrheit. Ich liebte ihn und hatte das schon immer gewusst, nur wurde mir das erst in diesem Moment so richtig klar.

Für einen Moment war es still. Ich spürte die Hitze in mir, diese Hitze, die mich wahnsinnig machte. Und das Klopfen im Einklang meines Herzschlages. Ich konnte unseren gemeinsamen Duft riechen, fühlte das Prickeln in der Luft.

„Du liebst mich?“ Wir waren uns nie näher als in diesem einem Moment, da wir uns beide unserer Verbindung bewusst wurden, die immer schon zwischen uns bestanden hatte.

„Ja“, hauchte ich. Und diesmal war ich es, die den Kuss startete, diesmal war ich es, die seine Lippen massierte und ihm entgegenkam. Ich hob mein linkes Bein, um es ihm um die Hüfte zu legen, drückte ihn noch näher an mich und in mich. „Ich liebe dich.“

Beinahe gierig fasste mir Alex an den Oberschenkel, schob seine Hand meinem Zentrum entgegen. „Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet“, flüsterte er zwischen zwei Küssen und streichelt meine Wange. Vorsichtig bewegte er sich in mir, führte nur kurze sanfte Stöße durch, damit ich mich an sein Glied gewöhnen konnte. Ich hätte aufschreien können vor Lust und Verlangen, ich genoss unser Treiben und lechzte nach mehr. Jeder Stoß führte mich näher an meinen erlösenden Orgasmus, ich sehnte ihn herbei, und doch mochte ich auch Alex seinen Höhepunkt schenken.

Ich kam ihm bei seinen Stößen entgegen, immer schneller und härter drang sein Glied in mich ein. Er zog sich ganz aus mir zurück, nur um sich dann mit einem einzigen Stoß wieder in mir zu versenken. Ich konnte kaum noch atmen, nahm nur noch das rhythmische Stoßen wahr, hörte nur noch dieses Geräusch,by/ www.pivgermay.com fühlte nur noch seine heiße und pulsierende Männlichkeit in mir, die Finger, die mich zusätzlich verwöhnten. Nach weiteren harten und tiefen Stößen brach es aus mir heraus. Meine Finger krallten sich in seine Schultern, und ich stöhnte, nein, schrie meinen Höhepunkt heraus. Ich konnte fühlen, wie sein Glied in mir zuckte. Auch Alex kam zu seinem Höhepunkt, und ich spürte, wie er in mir kam.

Wir wagten beide nicht, uns zu bewegen. Alex, noch immer in mir, hatte die Augen geschlossen und den Kopf an meine Schulter geschmiegt. Alles in allem schien er ganz zufrieden zu sein, dachte ich mir. Ich konnte fast hören, wie sein Herz schlug.

Ich gab mir einen Ruck und wagte auszusprechen, was sich innerlich endlich manifestiert hatte. „Dich“, flüsterte ich atemlos. „Ich will dich.“

„Wie? Jetzt? Hier auf dem Boden?“, entgegnete Alex schelmisch.

„Unter der Dusche?“ Fragend hob ich eine Augenbraue.

Alex begann zu lachen. „Solange wir nicht Psycho nachspielen, ist mir alles recht.“ Er hob mich hoch und trug mich ins Badezimmer. Mit einem leisen Klicken fiel die Tür ins Schloss, und ich war mehr als bereit für eine zweite Runde.


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